Die BERNARD Gruppe wurde von der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven und der BEAN Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen mbH mit der Erstellung eines Verkehrskonzeptes „City Gate“ beauftragt. Im Zuge dieses Konzeptes sollte unter Berücksichtigung der zukünftig zu erwartenden Verkehrsmengen für den Prognosezeitraum 2035 untersucht werden, ob der derzeitige Verkehrsraum bei Beibehaltung der verkehrlichen Leistungsfähigkeit in Bremerhaven signifikant reduziert werden kann. Dabei sollte vor allem die Trennwirkung der Columbusstraße aufgehoben und die Wartezeiten der querenden Fußgänger spürbar gesenkt werden.

Als Vorbereitung für den städtebaulichen Wettbewerb wurde die BERNARD Gruppe mit der Erstellung eines Verkehrskonzeptes für einen innerstädtischen Streckenzug der Columbusstraße mit 6 Lichtsignalanlagen (Länge: ca. 1.100 m) beauftragt.

Es ist der Wunsch, die Havenwelten in Bremerhaven mit ihren touristischen Attraktionen (Auswandererhaus, Klimahaus, Zoo am Meer) besser an die Innenstadt anzubinden. Das Stadtraster erlaubt grundsätzlich eine gute Durchwegung der Innenstadt, allerdings sind optionale Verknüpfungsachsen entweder verbaut oder unattraktiv. Zudem stellt die zum Teil sechs- bis achtspurige stark frequentierte Columbusstraße eine Barriere für den fußläufigen Verkehr her und sorgt somit für eine Trennung von Havenwelten und Innenstadt. Mit dem geplanten Abriss des Finanzamtes in der Keilstraße eröffnet sich der Stadt nun die Möglichkeit, mit einer Neuordnung der Nutzungen an diesem Standort die Attraktivität deutlich zu steigern.

In einem iterativen Konzeptionsprozess wurde für den Prognose-Planfall 2035 in vier aufeinander folgenden Schritten berechnet, dass der Verkehrsraum auf der Untersuchungsstrecke um ca. 8.100 m2 zurückgebaut werden kann – die Leistungsfähigkeit aber trotzdem gewährleistet wird. Dafür sind die Steuerprogramme und Parametrierungen der LSA anzupassen, Mittelinseln, Fahrstreifen und Busspuren zurückzubauen. Die Berechnungen wurden im Rahmen einer verkehrsabhängigen Simulation bestätigt und mehrfach öffentlich, unter anderem im Rahmen einer Pressekonferenz, präsentiert.

Durch den Flächengewinn von 8.100 m2 kann die Columbusstraße zu einer attraktiven Stadtstraße mit Promenaden-Charakter umgebaut werden. Die bisherige Funktion als „reine Verkehrsschleuse“ kann dahingehend positiv verändert werden, dass separate Fußgänger- und Radwege für eine aufgelockerte Verkehrssituation sorgen und eine Flaniermeile und damit gleichzeitig eine optische Zuwegung zu den Havenwelten geschaffen wird.

Hendrik Pierer, BERNARD Gruppe
Foto: ©BIS Wolfhard Scheer