Das ÖPNV-Netz in München ist stark auf das Stadtzentrum ausgerichtet. Leistungsfähige Tangentialverbindungen sind rar. Mit dem Ausbau des Straßenbahnnetzes sollen größere Lücken geschlossen werden. Das größte Neubauvorhaben ist dabei die 8 km lange Tram-Westtangente. Die BERNARD Gruppe plant und koordiniert die bauzeitliche Verkehrsführung und übernimmt die verkehrstechnischen Planungen für die Lichtsignalanlagen der Strecke.
Die Tram-Westtangente verläuft von ihrem südlichen Endpunkt am U-Bahnhof Aidenbachstraße über die Fürstenrieder Straße zum Romanplatz in Nymphenburg. Im Münchner Westen wird so eine attraktive Querverbindung geschaffen, die drei U-Bahn-, fünf Tram-Linien und die S-Bahn-Stammstrecke verknüpft. Umwege über die Innenstadt werden hinfällig und das strapazierte U- und S-Bahnnetz entlastet.
Die einst als Teil eines Ringstraßensystems großzügig angelegte Fürstenrieder Straße wird zukünftig die Tramstrecke größtenteils auf einem Rasengleis in Mittellage aufnehmen. Das dicht besiedelte Umfeld profitiert sowohl von neuen ÖPNV-Verbindungen als auch von der städtebaulichen Aufwertung.
Die Planung der provisorischen Verkehrsführung umfasst das Definieren der Bauphasen, der darauf aufbauenden Verkehrszeichenpläne sowie die Baubegleitung. Zusätzlich verantwortet die BERNARD Gruppe die verkehrstechnische Planung für 15 Lichtsignalanlagen im Baubereich sowie bis zu zehn weitere zur Abwicklung des Umleitungsverkehrs. Sowohl die konzeptionelle Planung der Verkehrsführungen als auch die steuerungstechnische Umsetzung an den Knotenpunkten kommen aus einer Hand. Dadurch werden Planungsschnittstellen reduziert. Aus den Synergien profitieren neben den Projektbeteiligten vor allem die Verkehrsteilnehmer und Anwohner.
Besondere Herausforderungen stellen die zahlreichen Maßnahmen und Schnittstellenprojekte verschiedener Bauträger dar, die es mit einer ganzheitlichen Planung der Bauphasenabfolge und Verkehrsführung zu koordinieren gilt. Zu integrierende Drittprojekte sind die Erneuerung einer 5,5 km langen Hauptwasserleitung, der Bau der Umweltverbundröhre der DB in Laim, der Neubau von Brückenbauwerken der A 95 und A 96, die Erneuerung und Erweiterung einer P&R-Anlage sowie die Neuordnung mehrerer Fußgängerunterführungen und U-Bahn-Zugänge. Alle Bautätigkeiten werden effizient abgewickelt, um den Zeitplan einzuhalten. Die Eröffnung des ersten Teilstücks der Tram-Westtangente ist für 2025 geplant.
Marcus Neumann, BERNARD Gruppe
Foto: © Münchener Verkehrsgesellschaft mbH (MVG)