Das in Vorarlberg ansässige Industrieunternehmen Julius Blum GmbH ist auf die Herstellung und den Vertrieb von Möbelbeschlägen spezialisiert. In der Produktionshalle Werk 5, in der mittels Stanzpressen das Metall bearbeitet wird, wurden 2012 Gebäudeschäden in Form von Rissen festgestellt. Eine geodätische Vermessung ergab, dass seit dem Ende der Konsolidierung des Bodens punktuelle Setzungen aufgetreten waren.

Die BERNARD Gruppe wurde von der Firma Blum mit einer dynamischen Untersuchung von Werk 5 und einer Beratung bezüglich Sanierungsmaßnahmen beauftragt.

So wurde bereits im Dezember 2012 eine elektronische Schlauchwaage zur kontinuierlichen Dokumentation auftretender Setzungen installiert. In weiterer Folge wurden die Eigenfrequenzen des Gebäudes und die Schwingungsübertragung der Bauteile ermittelt. Hierzu wurde das Gebäude mittels eines Unwuchterregers angeregt und die Schwingungen mittels Geophonen gemessen. Außerdem wurde die Übertragung der Erschütterungen der Stanzmaschinen auf die angrenzenden Bauteile messtechnisch erfasst. Mithilfe dieser Eingangsdaten konnte das Gebäude mit einem Finite Elemente Programm simuliert und Vorschläge für Dämpfungsmaßnahmen gemacht werden.

Die Firma Blum hat sich dann jedoch entschlossen ein neues Werk, das als Stanzzentrum dienen sollte, zu bauen – das Werk 8.

Um beim Werk 8 die Setzungsproblematik auszuschließen, wurden dynamische Pfahlversuche von der BERNARD Gruppe vorgeschlagen und durchgeführt. Hierzu wurden am Bauplatz des zukünftigen Werks Pfähle mit unterschiedlichen Längen hergestellt und dynamisch belastet um die Belastung der Stanzpressen über die gesamte Lebensdauer zu simulieren. Die Messergebnisse dieser Großversuche bildeten die Grundlage für die Dimensionierung der Pfähle.

Nach Fertigstellung von Werk 8 wurden auch die dynamischen Eigenschaften (Eigenfrequenz und Dämpfung) dieser Produktionshalle messtechnisch ermittelt und die Firma Blum wurde bei der Anordnung der Stanzpressen unterstützt, um das Auftreten von Schwingungsresonanzen zu vermeiden.

Währenddessen wurden im Werk 5 die Setzungen weiter dokumentiert. Mittlerweile sind die Stanzmaschinen in das Werk 8 übersiedelt und dem Werk 5 wurde eine erschütterungsärmere Nutzung zugeführt. Um sicherzustellen, dass die Setzungszunahme nun zum Erliegen kommt, wird die elektronische Schlauchwaage auch weiterhin betrieben.

Die BERNARD Gruppe konnte die Firma Blum bei wichtigen Entscheidungen beratend unterstützen und den gesamten Prozess beginnend bei der Identifikation der Problematik bis hin zur Optimierung der Maschinenaufstellung in der neuen Produktionshalle mitbegleiten.

Sonja Dallinger, BERNARD Gruppe