Das ÖBB Kraftwerk Tauernmoos sichert die Eigenproduktion von umweltfreundlicher Energie aus Wasserkraft für die Abdeckung der Leistungsspitzen im Bahnstromnetz.
Um den steigenden Anforderungen der Bahnstromversorgung gerecht zu werden, beabsichtigt die ÖBB-Infrastruktur AG, die Kapazität des Pumpspeicherkraftwerks Tauernmoos im Salzburger Stubachtal um zusätzliche 170 Megawatt zu erhöhen. Durch die Kraftwerkserweiterung werden die beiden bestehenden Speicher Tauernmoossee und Weißsee verbunden und die Jahresenergieerzeugung auf insgesamt 460 Gigawattstunden erhöht. Der Bahnstrombedarfs wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien, die großteils aus heimischer Wasserkraft stammen, gedeckt.
Der mittlere Höhenunterschied zwischen den beiden hochalpinen Speicherseen beträgt ca. 220 m und wurde bisher energiewirtschaftlich nicht genutzt. Durch die um ca. 170 MW höhere Nennleistung des Kraftwerks Tauernmoos kann in Zukunft einerseits Energie aus den Zuflüssen zum Weißsee erzeugt und andererseits Energie durch Hochpumpen von Wasser in den Weißsee gespeichert werden, ohne dass der behördlich bewilligte Betrieb der Bestandsanlagen verändert wird.
Die geplanten baulichen, maschinellen und elektrischen Kraftwerkseinrichtungen sind in einem größtenteils unterirdischen Kavernen-, Stollen- und Bauwerkssystem angeordnet. Mit dem während des Baus anfallenden Ausbruchsmaterial (Granitgneis) kann der vor 40 Jahren zum Bau der Tauernmoos-Staumauer angelegte Steinbruch verfüllt und rekultiviert werden.
Für die Zu- und Ableitung der elektrischen Energie zwischen den vorhandenen Hochspannungsnetzen der ÖBB und der Austrian Power Grid AG ist ein erdverlegtes 110 kV-Kabelsystems vorgesehen. Dadurch wird eine ganzjährig uneingeschränkte und im Landschaftsbild unsichtbare Energieübertragung sichergestellt.
Nach dem positiven UVP-Änderungsbescheid, der auch den Erschließungstunnel Stubachtal umfasst, welcher künftig wettersicher und leistungsfähig die bereits bestehenden Anlagen und das neu zu errichtende Kraftwerk Tauernmoos mit dem öffentlichen Straßennetz am Enzingerboden verbindet, erfolgten 2018 die Umsetzungsbeschlüsse der ÖBB. Der Baubeginn ist für Herbst 2020 geplant.
Die BERNARD Gruppe ist mit den Planungsleistungen für die UVP-Einreichung, die Ausschreibungs- und die Ausführungsplanung beauftragt.
Wolfgang Holzer, BERNARD Gruppe